Die Wirklichkeits-Menschheit

Befreit vom Knüppel
zwischen den Speichen

Alle Systeme organisieren und korrigieren sich und bringen sich selbst in Ordnung, es sei denn, dass etwas störend in diesen Prozess eingreift. Die gegenwärtigen Machtstrukturen in der Welt hindern die Menschheit daran, sich selbst zu organisieren und ihre Situation zu korrigieren und in Ordnung zu bringen.

Die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen (und die Hierarchie der Erwartungen und Forderungen) der kollektiven menschlichen Lebenssysteme sind in ihrer Funktionsweise so organisiert wie das Gehirn und Nervensystem des Menschen (und sind analog zu ihnen gestaltet).

Gehirn und Nervensystem sind so beschaffen, dass sie bestimmte Erfahrungen und Formen von Wissen zulassen (und erstreben und belohnen) und alle entgegengesetzten Erfahrungen und Formen von Wissen vermeiden (und verhindern und sogar bestrafen).

Analog dazu sind auch alle kollektiven politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebenssysteme (entsprechend dem »Persönlichkeitsprofil« des einzelnen Systems) streng so organisiert, dass sie bestimmte Möglichkeiten von Erfahrung und Wissen zulassen (und bezwecken und belohnen) und entgegengesetzte Möglichkeiten verbieten (und verhindern und bestrafen).

Wenn die Gesamtheit aller kollektiven (politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen) Lebenssysteme mit diesem Verständnis – anstatt mit falschem Verständnis oder bloßem Idealismus – unter-sucht wird, ist es möglich, dieser Gesamtheit (und jedem Einzelfall innerhalb der Gesamtheit) eine neue Form und Freiheit zu geben und sie auf die universelle kollektive menschliche Lebensordnung auszurichten, die auf der Annahme der immer-schon-bestehenden (und von-Natur-aus jeden und alles einschließenden) Einheit beruht. Diese Lebensordnung lässt die richtige und wahre Erfahrung und Erkenntnis zu (und fördert und belohnt sie), während sie negative Erfahrung und Erkenntnis, die von der »Vollkommenen Erkenntnis« der Wirklichkeit und Wahrheit getrennt ist, verbietet (oder verhindert und bestraft oder zumindest nicht belohnt).

Das in diesem Buch vorgeschlagene Globale Kooperative Forum unterscheidet sich grundsätzlich von allen bisherigen Bestrebungen, Konflikte zu schlichten und wirklichen Frieden herzustellen. Es hat die Aufgabe, eine politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Kraft ins Leben zu rufen, die alle-auf-einmal einbezieht und der Menschheit die Möglichkeit gibt, als ein globales kooperatives Kollektiv zu handeln, das sich selbst organisiert, korrigiert und in Ordnung bringt – wozu sie von-Natur-aus berechtigt und verpflichtet ist.

Das Globale Kooperative Forum ist keine Plattform für grandiose Reden über hehre Prinzipien. Und es geht auch nicht darum, dass jeder Mensch Teil einer Gruppe wird, die bestimmte gut gemeinte Interessen verfolgt. Solche Herangehensweisen würden die großen Veränderungen nicht zuwege bringen, die jetzt (und für alle Zukunft) für die Menschheit anstehen. Sie würden die Menschen vielmehr daran hindern, sich selbst zu organisieren und selbst ihre Situation zu korrigieren und in Ordnung zu bringen. Aber dieser Prozess muss erlaubt werden und sich frei entfalten können, um die drohende Katastrophe abzuwenden. Der ganzen Menschheit – allenauf- einmal – muss die Möglichkeit gegeben werden, ihre natürliche Fähigkeit wiederzuerlangen, sich selbst zu organisieren, selbst ihre Situation zu korrigieren und in Ordnung zu bringen und dadurch die potenzielle Vernichtung des Lebens auf der Erde zu verhindern.

Die jetzige Zivilisation ist (typischerweise) weltlich, oberflächlich, materialistisch und nach »außen« auf »Objekte« gerichtet. Die jetzige Zivilisation erzeugt eine Form von Propaganda, die die Menschheit an den Rand der Selbstzerstörung getrieben hat. Dieser Weg in die Selbstzerstörung darf nicht fortgesetzt werden. Die gesamte Menschheit muss alles daransetzen, ihre Selbstzerstörung zu verhindern und wieder zu Verstand zu kommen.

Dies kann nur gelingen, wenn eine völlig neue Zivilisation geschaffen wird. Dies ist die »Endzeit« der Ego-Kultur. Diese Ego-Kultur ist unauflöslich mit der »Sichtweise« des grobstofflichen Materialismus verknüpft – und diese falsche Philosophie hat die Menschheit kulturell und gesellschaftlich in den Wahnsinn getrieben. Die ganze Menschheit muss sich ein völlig anderes, richtiges und grundlegendes Verständnis der Wirklichkeit an sich aneignen, um sich eine gesunde Basis zu schaffen und wieder zu Verstand zu kommen.

Das notwendige neue Verständnis wird sie nicht von den alten Zivilisationen erhalten. Eine völlig neue Form von Zivilisation ist erforderlich. Diese neue Zivilisation wird zwangsläufig eine kooperative Ordnung aller Menschen sein, die in weltweiter Beziehung zueinander stehen. Diese neue Zivilisation muss ein verantwortungsbewusster menschlicher Prozess von allen-auf-einmal sein, der die menschliche Zivilisation grundlegend neu gestaltet.

Von echter Zivilisation ist heute kaum noch etwas übrig. Die wirklich zivilisierenden Prinzipien werden immer mehr zugunsten des egoischen Mummenschanzes aufgegeben, an dem die Menschen sich jetzt überall beteiligen.

Die zivilisierenden Prinzipien, die dem Menschen erlauben, im Einklang mit der immer-schon- bestehenden Einheit zu leben und zu handeln, sind bereits infolge der schrecklichen Entwicklungen im 20. Jahrhundert und besonders seit dem Ersten Weltkrieg zerstört. Der Erste und Zweite Weltkrieg haben zur Selbstzerstörung der globalen Zivilisation geführt. Diese Kriege und ihre Folgeerscheinungen haben das Prinzip vernichtet, das die Menschen dazu inspiriert, sich selbst zu organisieren und ihre Lage zu korrigieren und in Ordnung zu bringen. Jetzt herrscht nur noch die verheerende Kultur des Ego, die Kultur von Narziss.

Die heutige Menschheit ist zersplittert und abgestumpft. Sie wird durch die gröbsten Fehleinschätzungen der »Wirklichkeit« irregeleitet und von den absurden Verlockungen des »Konsums« verführt. Die Menschen leben zwanghaft in der unsinnigen Vorstellung, sie könnten durch »Konsum« völlig befriedigt werden. Und da sie sehen, dass diese Befriedigung sich nie einstellt, fallen sie den Anschauungen des »grobstofflichen Realismus« zum Opfer, die nihilistische Verzweiflung und uneingeschränkte (und völlig sinnlose) Gewalt zu sanktionieren scheinen.

Es ist eine dunkle Zeit, aber die Menschen sehen die Dunkelheit nicht. Oder wenn sie sie sehen, wissen sie nicht, wie sie die Situation ändern sollen, und so spielen sie einfach mit. Die heutige Dunkelheit ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Prinzip der Selbst-Organisation, Selbst- Korrektur und Selbst-Erneuerung daran gehindert wird, sich auszuwirken, denn sonst würde es sich leicht und unübersehbar manifestieren. Wenn wahrhaft zivilisierende Prinzipien das Leben der Menschen bestimmen, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass sie über die nötige freie Energie verfügen, sich selbst zu organisieren und ihre Situation selbst zu korrigieren und in Ordnung zu bringen.

Das in diesem Buch vorgeschlagene Globale Kooperative Forum ist daher ein zivilisierender Prozess und hat nichts mit Anarchie oder Verweigerung zu tun. Es bezweckt auf keinen Fall, dass Milliarden von Menschen sich an einem chaotischen Aufstand beteiligen. Es ist vielmehr ein geordneter Prozess, durch den alle-auf-einmal in einer globalen Institution vertreten werden, die die Macht hat, konkrete positive Ergebnisse zu erzielen.

Es gibt heute keine globalen Unternehmungen, die tatsächlich einen positiven Einfluss haben. Auf der globalen Ebene sehen wir immer nur dieselbe Trägheit, die die Menschen daran hindert, sich zu organisieren und die globale Situation zu korrigieren und in Ordnung zu bringen. Deshalb wird nur der Status quo aufrechterhalten, und der führt potenziell zu unumkehrbarer globaler Zerstörung.

Die Menschheit befindet sich jetzt in einem Zustand grenzenloser Zersplitterung, in welcher der Einzelne sich machtlos fühlt und sich nur als egoischen »Konsumenten« sieht, der verwöhnt und befrie-digt werden und vielleicht ab und zu mal ein bisschen zu Worte kommen will. Der globale Zustand der Menschheit ist absurd und dunkel. Diese dunkelste aller Zeiten macht daher eine ungeheure Anstrengung erforderlich, damit es zu einer Korrektur und Erneuerung kommen kann. Das Prinzip der Selbst-Organisation, das ein dem Menschen angeborenes Lebenssystem ist, muss daher mit aller Macht in den Vordergrund treten. Aber obwohl dies unumgänglich ist, werden keine Anstrengungen gemacht, die globale Situation in Ordnung zu bringen. Alle schlafen. Die Menschen merken nicht wirklich, wie katastrophal die Lage ist, und sie merken auch nichts davon, dass sie selbst aktiv die Katastrophe bewirken und es deshalb auch in der Hand haben, sie aufzuhalten und sich insgesamt (kollektiv) dafür zu entscheiden, das gesamte globale System des menschlichen Daseins selbst zu organisieren, zu korrigieren und in Ordnung zu bringen.

Nichts kann die Katastrophe aufhalten außer der Kraft, die der ganzen Menschheit innewohnt. Nur wenn diese Kraft mobilisiert wird, kann die Dunkelheit der menschlichen Welt mit Licht erfüllt werden.

Die Kraft der Gesamtheit (oder der Menschheit als einem Ganzen) hat zurzeit keine Möglichkeit, in Aktion zu treten. Wenn einem rollenden Wagen ein Knüppel in die Speichen geworfen wird, kommt er abrupt zum Stehen. Ebenso ist die ganze Menschheit – die sich von-Natur-aus selbst organisieren, korrigieren und in Ordnung bringen kann – träge und unbeweglich geworden und in endloser Wiederholung des ewig Gleichen gefangen, sodass der von-Naturaus bestehenden Kraft und Tendenz der ganzen Menschheit, sich selbst zu organisieren, zu korrigieren und in Ordnung zu bringen, nicht erlaubt und ermöglicht wird, sich zu manifestieren. Deshalb muss die Menschheit (als globale Gesamtheit und als System) ihre naturgegebene Veranlagung wieder geltend machen und ausüben, um ihre naturgemäße Ordnung einzufordern und herzustellen.

Vor der heutigen weltumspannenden Kommunikation war die Menschheit eine Ansammlung von (geografisch und auch in jeder anderen Hinsicht) unverbundenen Staaten (oder getrennten politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Einheiten – im Grunde von »Stämmen«). Als die Industrialisierung jedoch Kommunikationstechniken hervorbrachte, die sofort die ganze Menschheit miteinander verbanden, wurde es notwendig, dass die Menschheit als ein Ganzes funktioniert. Doch stattdessen haben einzelne Interessengruppen – die Nationalstaaten, die regional und kulturell begrenzten Religionen und die verschiedenen Machtgruppierungen – unverändert damit weitergemacht, einander aggressiv zu konfrontieren und im Kampf um die absolute Macht miteinander zu konkurrieren. Diese andauernde Konfrontation hindert die Kraft der Menschheit daran, in Erscheinung zu treten. Diese ständige Auseinandersetzung zwischen getrennten (und immer auf Trennung beharrenden) Mächten und Interessengruppen ist der »Knüppel in den Speichen« der Menschheit.

Die Menschheit muss anfangen, als eine Ganzheit zu handeln, ohne sich in Interessengruppen aufzuspalten, die zu konkurrierenden Nationalstaaten, konkurrierenden Kulturen, konkurrierenden Religionen, konkurrierenden politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen usw. führen. Die angestammten Interessen, die den Status quo der Uneinigkeit aufrechterhalten, müssen aufgegeben werden und durch die Selbst-Organisation, Selbst-Korrektur und Selbst- Erneuerung der Menschheit sowie durch ihre vereinte Stimme ersetzt werden. Das Globale Kooperative Forum ist der von-Natur-aus bestehende Prozess, durch den die Menschheit sich organisieren, korrigieren und in Ordnung bringen kann. Es ist das Instrument, mit dem die Menschheit ihre Wirkung entfalten kann.

Die Industrialisierung und Modernisierung hat nicht zur Einigung der Menschheit geführt, weil die Institutionalisierung der getrennten »alten Gruppen« verhindert, dass die Menschheit zu einer von- Natur-aus verbundenen globalen Gesamtheit wird. Diese Institutionalisierung der Getrenntheit ist die Methode, mit der die seit alters bestehende Situation des Konflikts aufrechterhalten wird. Die »alten Gruppen« sind lauter »Stammes«-Gruppen«, die aus einer Zeit stammen, als die Kommunikation zwischen den Menschen rudimentär war, da sie in separaten Gebieten lebten. Früher waren die einzelnen »Stammes-Einheiten« der Nationalstaaten und Religionen geogra fisch voneinander getrennt. Im jetzigen Zeitalter globaler Kommunikation sind diese Stimmen der »Stämme« zu großen politischen und religiösen Mächten geworden, die ihre absolute Macht behalten wollen, indem sie sie über ihre traditionellen »Territorien« hinaus zur globalen, ausschließlichen (und sogar totalitären) Macht ausbauen. Das alte Mittel, mit dem die getrennten »alten Mächte« ihre Macht erhalten, ist die andauernde Zersplitterung der Welt, denn sie sind selbst in Zeiten entstanden, als die Welt keine Einheit war, sondern die Menschheit über die Erde verstreut war. Aus dieser Diaspora gingen die getrennten »Stämme« und Nationalstaaten und die mit ihnen verbundenen getrennten Religionen hervor. Aber sobald die moderne Kommunikation entstand, fanden die früher getrennten »Stämme«, Nationalstaaten und Religionen sich plötzlich alle in dem einen Territorium derselben einen Welt vor.

In dem Buch The Three Christs of Ypsilanti (Die drei Christusse von Ypsilanti) von Milton Rokeach1 gibt es einen lehrreichen (und archetypisch bedeutsamen) Tatsachenbericht aus einer psychiatrischen Einrichtung, der anschaulich darstellt, was geschieht, wenn Menschen, von denen jeder sich für eine absolute Autorität hält, im selben »Territorium« zusammentreffen. Milton Rokeach war Sozialpsychologe und befasste sich mit Persönlichkeitstheorien. Er hielt Gruppensitzungen mit drei Patienten ab, von denen jeder glaubte, er sei »Jesus Christus«. Es war ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie egoische (sich »selbst« verabsolutierende) Menschen einander begegnen, aufeinander reagieren, die Existenz des anderen leugnen und Machtspiele miteinander treiben.

Dem Bericht zufolge haben diese Sitzungen (die 1959 bis 1960 im Ypsilanti State Hospital in Michigan, USA, stattfanden) nicht zu einer »Heilung« der drei verwirrten Männer geführt. Und genausowenig wird der (sogenannte) »Dialog« zwischen allen getrennten Mächten in der Welt (allen »Stämmen«, Nationen und Religionen) je zu der Gesamtheit einer vereinten Menschheit führen. Es ist unmöglich, denn alle diese »Stämme«, Nationen und Religionen sind in einer zersplitterten, ungeeinten Welt entstanden und bestrebt, die Absolutheit ihrer grundsätzlich getrennten (und bewusst trennenden) Identitäten zu behaupten.

In Zeiten globaler Kommunikation sind die herrschenden Mächte zu so etwas wie den drei »Christussen« von Ypsilanti geworden. Die vermeintlichen (und konkurrierenden) »absoluten Autoritäten« befinden sich jetzt alle im selben Raum und werden niemals ihre Beziehungen zueinander in Ordnung bringen, denn sie gehen immer willentlich von der Vorstellung ihrer Getrenntheit aus, und ihre Reaktionen aufeinander sind immer Dramatisierungen der Bemü- hung, ein absolutes, getrenntes »Selbst« zu sein und auszuagieren, das alle »anderen« bewusst beherrschen will. Und selbst wenn die Menschen – als eine Masse von fast sieben Milliarden getrennten Egos – im selben Raum zusammenkämen, würden sie nie den Prozess der Selbst- Organisation, Selbst-Korrektur und Selbst-Erneuerung manifestieren, um fähig zu werden, zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Getrenntheit kann nicht Ganzheit hervorbringen. Nur die immer-schon-bestehende Einheit kann Ganzheit hervorbringen.

Das Globale Kooperative Forum ist eine Einrichtung, in der Getrenntheit von-Natur-aus keinen Platz hat und in der weder Getrenntheit noch die Tendenz zum Trennen vorausgesetzt werden oder die Möglichkeit erhalten, die Form, den Zweck oder das Ergebnis der Diskussion zu bestimmen. Das Globale Kooperative Forum ist nicht dafür da, Getrenntes zusammenzubringen. Es bildet vielmehr den Handlungsrahmen, in dem die Einheit immer schon existiert, in dem die immer- schon-bestehende Einheit ständig vorausgesetzt wird und in dem die ständig vorausgesetzte, immer-schon-bestehende Einheit durchgesetzt wird.

Die immer-schon-bestehende Einheit hat nichts mit Milliarden getrennter Egos zu tun. Sie hat nichts mit einer besonderen Gruppe von »großen« Egos oder mit »drei Christussen« im selben Raum oder mit Gruppen von Menschen zu tun, die alle ihre besondere Sicht der Welt haben und zusammenkommen, um eine Einheit aus der ständig angenommenen Nicht-Einheit herzustellen. Egos werden niemals die Welt einen. Nur Egolosigkeit (oder von-Natur-ausbestehende NichtGetrenntheit) ist das Prinzip der immer-schon-bestehenden Einheit.

Das Globale Kooperative Forum ist ein Rahmen, in dem das von-Natur-aus bestehende Prinzip der immer-schon-bestehenden Einheit aus-sich-heraus wirksam und fähig ist, die nötigen Änderungen herbeizuführen. Diese Fähigkeit kann nicht durch die »alten« (politischen, sozialen oder religiösen) Mächte zerstört werden, denn diese müssen sich der Ganzheit anschließen. Sie müssen ihre Fahnen waschen, ihre Transparente und Namensschilder abgeben und einfach als Teil der immer-schon-bestehenden Einheit der Menschheit mitmachen.

Die »drei Christusse« in denselben Raum zu bringen, wird nie zu etwas führen, denn ihr Prinzip ist Getrenntheit, Nicht-Einheit und »Stammes«-Mentalität. »Stämme« sind nicht das, worauf es ankommt. Sie sind das, worüber die Menschen hinauswachsen müssen.

Kein Gespräch zwischen getrennten Mächten kann irgendetwas in Ordnung bringen. Deshalb führt kein Prinzip, das lediglich etwas Getrenntes in den selben Raum bringt, zu einer vereinten Menschheit. Die selbst-organisierende, selbst-korrigierende und selbst-erneuernde Kraft der immer-schon-geeinten Ganzheit ist das einzige Mittel, durch das die Welt und die Menschheit in Ordnung gebracht werden können.

Die Menschheit muss jetzt davon ausgehen, dass sie immer schon eine Einheit ist. Aber sie wird ihre immer-schon-bestehende Einheit nicht wahrnehmen, indem sie auf die Stimmen hört, die schon getrennt sind. Sie muss diese getrennten Stimmen überhören, die »großen« wie die »kleinen«. Jetzt muss die Stimme von allen-aufeinmal sprechen und handeln. Was jetzt geschehen muss, ist etwas ganz anderes als sämtliche Bemühungen, die gegenwärtig für Frieden in der Welt sorgen sollen.

Viele sind beunruhigt über die gegenwärtige Situation in der Welt, aber sie wissen nicht, was sie daran ändern können, denn sie verstehen nicht, wie Systeme funktionieren, wie die immer- schongeeinte Kraft der Menschheit wirken muss und wie das alles von egoischen Tendenzen untergraben wird. Es scheint die allgemeine Ansicht zu sein, dass es ausreiche, positiv über große Prinzipien zu reden, um die Einheit der Menschheit herzustellen. Aber so kommt die Einheit ganz sicher nicht zustande.

Die »drei Christusse« im selben Raum werden niemals zu einer Einheit, und sie werden ihre Illusionen nicht loswerden. Sie werden einfach nur auf ihrer Verschiedenheit beharren, denn jeder von ihnen hält sich für eine unantastbare »Autorität«. Das ist die Natur von Egos, die Natur von »Stämmen«, die Natur von Nationalstaaten, die Natur von »Stammes«-bezogenen nicht- universellen Religionen. Das ist die Natur von allem, was sich für getrennt hält.

Das Globale Kooperative Forum geht nicht vom Getrenntsein, sondern von der immer-schon- bestehenden Einheit und Nicht- »Verschiedenheit« aus. Es ist daher der Rahmen, in dem die selbstorganisierende, selbst-korrigierende und selbst-erneuernde Kraft der gesamten Menschheit eingesetzt werden kann.

Der Prozess der Selbst-Organisierung, Selbst-Korrektur und Selbst-Erneuerung ist gegenwärtig nicht auf der Erde lebendig. Das Globale Kooperative Forum unterscheidet sich daher grundlegend von allem, was zurzeit geschieht. Alles, was jetzt geschieht, folgt dem Modell der getrennten »Christusse«, die sich gegenseitig im selben Raum konfrontieren. Alles und jeder tendiert jetzt dazu, diesem absurden Prinzip zu folgen. Und menschliche Egos bilden sich ein, sie könnten mit diesem absurden Mummenschanz Ordnung herstellen.

Selbst diejenigen, die ernsthaft einen Wandel wollen, verlassen sich auf »Stammes«-Konferenzen, in denen jeder seine Rede hält. Es ist eine reine Wunschvorstellung, dass dies die Menschheit in Ordnung bringen wird. Es ist sogar noch schlimmer, denn die Menschen machen sich dadurch abhängig von den getrennten und trennenden Mächten in einer bereits gescheiterten Welt. Die Menschen vertrauen darauf, dass ihre Führer etwas tun werden, um die Situation wieder in Ordnung zu bringen, aber die Führer sind gar nicht in der Lage, etwas Grundlegendes dafür zu tun. Das Einzige, was sie tun können, besteht darin, dass sie die bereits angenommene Getrenntheit zwischen den »Stammes«-Gruppen verstärken und ihre Konflikte fortführen. Die Kraft des Nicht- Getrenntseins muss sofort in Aktion treten, und zwar durch ein Forum, an dem die Menschen ohne Namensschilder, Parolen, Transparente oder (nationale, religiöse oder lokale) »Stammes«- Interessen teilnehmen und einfach für den gesamten umfassenden Weltprozess der Menschheit die Verantwortung übernehmen können. Dies muss sich darin erweisen, dass globale Industrialisierung und Kommunikation jetzt (und für alle Zeit) im Dienst der global vorausgesetzten, immer-schon- bestehenden Einheit, Nicht-»Verschiedenheit« und Nicht-Getrenntheit stehen.

Die gegenwärtige Uneinigkeit unter den »Stämmen« darf einfach nicht fortbestehen, oder die Menschheit wird sich vernichten. In ihrer Uneinigkeit wird sie das tun. Sie objektiviert praktisch alle und alles, versucht alle und alles unter Kontrolle zu halten und wird (schließ- lich) alle und alles vernichten. Das »Objektivierungsspiel« fand vor langer Zeit statt. Das »Kontrollspiel« ist schon voll im Gang. Und das »Vernichtungsspiel« hat angefangen. Wenn dieser fürchterliche Ablauf nicht gestoppt wird, wird die Vernichtungsphase – vielleicht zu einem gar nicht so fernen Zeitpunkt – ihren tödlichen Gipfel erreichen.

Wie kommt es überhaupt zu einer »Objektivierung«? Durch die Vorstellung des Getrenntseins. Durch die Vorstellung der NichtEinheit, des getrennten »Selbst«, der getrennten »Sichtweise«. Wenn »absolute Sichtweisen« in denselben Raum gebracht werden, bringen sie automatisch dieses Spiel der »Objektivierung, Kontrolle und Vernichtung« hervor.

Andererseits gibt es ein Universum, und kein »Punkt« im Universum, von dem aus das Universum mit einer bestimmten »Sichtweise« betrachtet wird, ist das Universum selbst. Das Universum ist der Kontext oder Schauplatz aller »Sichtweisen«, die möglich sind. Wie kommt es, dass das Universum ein Prozess ist, der sich selbst organisiert, korrigiert und in Ordnung bringt? Dies ist so, weil das Universum kein bloßes »Paket« zahlloser »Sichtweisen« ist. Es ist vielmehr eine immer-schon-bestehende Einheit. Es existiert immer schon vor allen »Sichtweisen«. Dies ist das Wirklichkeits-Universum.

Die Menschheit agiert nach dem Prinzip des Ego, der getrennten Identität und getrennten Aktivität. Getrenntsein und Trennen – oder Ego-»Ich« – ist dasselbe wie »Verschiedensein«. Die Vorstellung des »Verschiedenseins« manifestiert sich unausweichlich als Prozess von Objektivierung, Kontrolle und Vernichtung. Das heutige Denken wird nicht primär von wirklicher Wissenschaft und freier Forschung bestimmt, sondern vom wissenschaftlichen Materialismus, der die egoische Philosophie der »Spätzeit« ist. Der wissenschaftliche Materialismus verleiht der Annahme eine Stimme, es gebe keine Einheit und alles könne nur mittels einer »Sichtweise« gesehen werden. In Wirklichkeit ist das Universum jedoch eine immer-schon-bestehende Einheit, die schon vor allen »Sichtweisen« existiert. Echte Wissenschaft untersucht daher das Universum, das immer schon eine unteilbare Einheit ist.

Das richtige Handeln der Menschheit geht nicht vom Ego, von »Stämmen« oder von irgendwelchen Formen, Vorstellungen oder kulturellen Gewohnheiten aus, die in Zeiten der Nicht-Einheit aufkamen. Es geht von der immer-schon-bestehenden Einheit aus. Die Menschheit als ein Ganzes im Wirklichkeits-Universum und als eine unteilbare Gesamtheit, die letztlich als eine unaussprechliche, immer-schon-bestehende Einheit existiert – das ist die WirklichkeitsMenschheit.

Das Globale Kooperative Forum ist das Mittel, mit dem die Menschheit auf der Basis der immer- schon-bestehenden Einheit agieren kann. Ohne dieses Mittel wird die Menschheit sich – durch ihre »Loyalität« gegenüber dem Prinzip der Nicht-Einheit oder des egoischen Getrenntseins und Trennens – vernichten.

Jeder Versuch, die Menschenwelt auf der Basis des Prinzips getrennter »Sichtweisen« in Ordnung zu bringen, ist zum Scheitern verurteilt. Anhand dieser Tatsache lässt sich voraussagen, ob ein Vorhaben Erfolg haben wird oder nicht. Man muss nur hinsehen. Wenn die Annahme (und das Zusammenkommen) getrennter »Sichtweisen« die Ausgangsbasis ist, stimmt das Handlungsmodell nicht – egal, wie gut die Absichten sind, von denen solche Konferenzen getragen werden. Es gibt keinen partikularen, von »Stämmen« ausgehenden Ansatz, der Erfolg haben kann.

Als System (oder funktionaler Mechanismus) ist das Internet von-Natur-aus global – und nicht an »Stämme« gebunden. Deshalb ist das Internet eine Kraft oder ein System, das sich potenziell selbst organisiert, korrigiert und erneuert und jetzt als ein effektives globales Instrument zur Verfügung steht. Das Internet kam genau in dem Moment auf, als die bis dahin zersplitterte Menschheit zum ersten Mal in einen globalen Kommunikationsprozess eintrat. Gegenwärtig besteht die Tendenz, das Internet für egoische, provinzielle Zwecke zu missbrauchen. Aber das muss nicht sein, denn als ein bloßer Mechanismus ist das Internet frei, es existiert schon vor allen Gruppen, »Stämmen« und Egos und ist potenziell mit allenauf-einmal verbunden.

Wenn das Globale Kooperative Forum (so wie es in diesem Buch vorgeschlagen wird) effektiv sein soll, muss es wie eine Republik Vertreter haben. Demokratie ist die Herrschaft von »allen«, von einer Masse von einzelnen – wie zahllose »Christusse« im selben Raum. Im Gegensatz dazu ist die Republik eine auf Vertretung beruhende Organisationsform und ein echtes ganzheitliches System. Demokratie bedeutet alle im Sinne von jeder-für-sich. Ein wirkliches Vertretungssystem hingegen (nach Art einer Republik) bedeutet alle-auf-einmal.2 Das Globale Kooperative Forum muss eine echte Vertretung darstellen, um ausreichend geordnet und konzentriert zu sein und seine Aufgaben zu erfüllen. Milliarden von Menschen in einem »Chatroom« können unmöglich etwas bewirken außer einem sich endlos wiederholenden Chaos und dem ermüdenden Beharren auf getrennten Vorstellungen und Motivationen. Aber Milliarden von Menschen können durch das von vorn herein ganzheitlich geordnete System eines echten global agierenden Forums angemessen vertreten werden (und eine positive Wirkung erzielen).

Außerdem müssen die Aktivitäten des Globalen Kooperativen Forums völlig transparent sein, damit alle an diesem Vertretungsprozess teilnehmen können und die Vertreter nicht unter Ausschluss der Gesamtheit von allen-auf-einmal zusammenkommen, ohne ihr gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet zu sein.

Viele verschiedene Mechanismen sind erforderlich, wenn das Globale Kooperative Forum (so wie es hier vorgeschlagen wird) effizient sein soll, aber es gibt in diesem Globalen Kooperativen Forum kein getrenntes Kollektiv und keine einzelnen Personen, die wichtiger wären als das Ganze. Das Ganze muss wichtiger sein als seine Teile (und ist es von-Natur-aus immer schon). In der heutigen Welt hält jeder Teil sich für etwas »Absolutes«. Jeder Teil versucht entweder unabhängig Befriedigung zu finden oder mit allen »anderen« vereint zu werden. Dieses »Modell der Teile« funktioniert nicht. Nur das Modell der immer-schon-bestehenden Einheit entspricht der Realität und ist immer funktionsfähig. Wenn die Teile sich für wichtiger als das Ganze halten, werden sie die immer-schon-bestehende Einheit den eigenen getrennten und trennenden Tendenzen unterordnen, aber wenn das Ganze für wichtiger als seine Teile angesehen wird, werden sich alle an der immer-schon-bestehenden Einheit orientieren.

Im Globalen Kooperativen Forum müssen alle Teile ständig ihre »Absolutheit« dem Ganzen zuliebe aufgeben, und das Ganze muss vollständig von allen als das leitende Prinzip akzeptiert werden, dem alle Teile von-Natur-aus (und immer positiv) untergeordnet sind. Nur so ist es möglich, effizient die dringenden Aufgaben zu bewältigen. Das Globale Kooperative Forum kann jedoch nicht dadurch Erfolg haben, dass es sich als zentrale Autorität mit verbalen Erklä- rungen an eine Masse von getrennten Zuhörern richtet, die sich nicht unterordnen, sondern zur Trennung tendieren. Das Globale Kooperative Forum wird zu positiven Ergebnissen kommen, weil es mehr als sechseinhalb Milliarden Menschen gibt, die immer schon eine Einheit bilden – und die immer bereit sind, auf einer geeinten und prinzipiell kooperativen Basis zu handeln. Die immer-schon-bestehende Einheit einer kooperativen globalen Ordnung der Menschheit, die sich immer an klaren Prinzipien orientiert und sich rund um die Uhr effektiv den Problemen und Anliegen aller widmet, wird nie zulassen, dass die Kräfte, die zu »Tribalismus« und Separatismus neigen, Konflikte auslösen und dadurch die Aufgaben umgehen, die die Menschheit bewältigen muss, falls sie überleben will.

Im Globalen Kooperativen Forum ist von allen absolute Ernsthaftigkeit erfordert. Und das bedeutet, dass das Ego seine Dominanz und Absolutheit aufgibt und ständig grundsätzlich an dem selbstorganisierenden, selbst-korrigierenden und selbst-erneuernden Prozess der Menschheit als einer immer-schon-bestehenden unteilbaren Einheit teilnimmt, in der es keine getrennten »absoluten Autoritäten« gibt, sondern in der alle, die sich für getrennt halten, ihre »tribalistischen« Vorstellungen aufgeben.

Das Ego hält typischerweise alles, womit es sich befasst, für »absolut«. Aber das ist alles nur Illusion, und diese Illusion hat die Welt derart im Griff, dass sie sich jetzt in der Phase der Zerstörung befindet. Diese Zerstörung ist nur zu verhindern, wenn die Menschen ihre Vorstellung des Getrenntseins und die Aktivität des Trennens aufgeben und stattdessen den Prozess in Gang bringen, der auf der immer-schon-bestehenden Einheit beruht. Alle-auf-einmal müssen umfassend und positiv an diesem Prozess teilnehmen.

Das Ende ist wie der Anfang. Wenn der Anfang auf Getrenntheit beruht, ist das Ende dunkel. Wenn der Anfang auf der immer-schonbestehenden Einheit beruht, erscheint nur das Licht.

Die Menschheit-als-eine-Ganzheit trägt kein Etikett – weder ein »Stammes«-Etikett noch ein nationales, religiöses oder sonstiges Etikett. In gewisser Hinsicht hat die Menschheit-als-eine- Ganzheit nicht einmal eine Geschichte, sondern existiert nur in der Gegenwart. Die Menschheit- als-eine-Ganzheit hat keine Privatinteressen und steckt sich keinen Knüppel in die eigenen Speichen. Die Menschheit-alseine-Ganzheit existiert nicht in der Zeit, sondern in der Wirklichkeit, aber sie agiert im Rahmen von Raum und Zeit so, dass sie sich selbst organisiert, selbst korrigiert und selbst in Ordnung bringt (falls es zugelassen wird und falls sie akzeptiert, dass sie von-Natur- aus das Recht und die Fähigkeit dazu besitzt).

Es ist für niemanden von Vorteil, wenn die Möglichkeit des menschlichen Lebens zerstört wird. Deshalb ist es auch für niemanden von Vorteil, wenn irgendeine »Stammes«-Gruppe »gewinnt« oder auch nur mit einer anderen »Stammes«-Gruppe Krieg führt.

Getrenntes, das nach Einheit strebt, ist das falsche Prinzip. Getrenntheit kann keine Einheit hervorbringen. Einheit ist ein immerschon-bestehender Zustand und Umstand, der sich selbst Geltung verschaffen und durchsetzen muss. Wenn dies wirklich begriffen wird, dann ist auch völlig klar, was in jeder Situation zu tun oder zu lassen ist.

Das Fortdauern von »Stammes«-Konflikten darf nicht einfach geduldet werden, weil es nun mal so ist, »wie es ist«. Es muss nicht so sein, »wie es ist«. Wenn »Stammes«-Konflikte einfach nur toleriert werden, werden sie alle in den Abgrund reißen.

Die Menschheit muss sich organisieren. Kein »Einzelner« kann sie organisieren. Die Menschheit muss als eine Ganzheit die selbstorganisierende Kraft nutzen, die allen ganzheitlichen Systemen vonNatur-aus innewohnt. Kein Einzelner und keine Gruppe, sondern die der Menschheit als unteilbarer Ganzheit von-Natur-aus innewohnende Kraft, sich selbst zu organisieren, zu korrigieren und in Ordnung zu bringen, muss als das Globale Kooperative Forum in Erscheinung treten.

Die Menschheit-als-eine-Ganzheit glaubt gegenwärtig nicht, dass sie die Macht hat, die Weltlage zu ändern. Die Menschen neigen dazu, sich von allen möglichen Reizen stimulieren und ablenken zu lassen, die sie zum Festhalten am Status quo ermutigen. Deshalb beschränken sie sich tendenziell auf den Versuch, eine gewisse »Ordnung« in die getrennten Teile zu bringen. Aber der Versuch, zahllose »Sichtweisen« unter einen Hut zu bringen, ist keine wirkliche Lösung. Es ist das Erscheinen einer alle repräsentierenden Kraft vonnöten, die über jede »Sichtweise« hinausgeht und aus- sich-heraus die von-Natur-aus unteilbare Ganzheit von allen und allem organisiert, korrigiert und in Ordnung bringt. Das Globale Kooperative Forum ist die greifbare aktive Manifestation der notwendigen, alle repräsentierenden und wirklich egolosen Kraft einer Menschheit, die eine globale Ganzheit ist. Für sich genommen, kann die Beschreibung dieser notwendigen Kraft wie ein metaphysisches oder abstraktes Prinzip klingen, aber das ist sie nicht. Es ist eine ganz reale Kraft, die notwendigerweise und unausweichlich greifbar und aktiv in Erscheinung tritt, wenn der »Knüppel aus den Speichen gezogen wird«.

In der heutigen Welt werden alle und alles von der vorindustriellen und vorglobalen Zersplitterung der Menschheit beherrscht. Diese Zersplitterung hat immer noch die gleiche Form wie vor der industriellen Revolution. In kultureller Hinsicht steckt die Menschheit trotz Industrialisierung, Modernisierung und Internet immer noch in der gleichen Situation.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Telegraf die fortschrittlichste Kommunikationstechnik. Vorher dauerte es Tage, Wochen oder sogar Monate, eine Information von einem Ort zum anderen zu schicken. Man konnte daher unbehelligt weitermachen, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite des Planeten geschah. Doch der Telegraf machte unverzüglich bekannt, was dort vor sich ging. Und schnell wurde der Telegraf global zum Mittel für Falschinformation. Sobald Konfliktparteien (in Echtzeit) wissen konnten, was die andere Seite dachte, sagte und tat, wurden falsche Mitteilungen, die den Feind darüber täuschen sollten, was man selbst dachte, sagte und tat, zu einem grundlegenden Aspekt moderner Kommunikation. Es war eine Strategie, mit der jede Partei verbergen konnte, was sie wirklich dachte, sprach oder tat. Als Folge davon besteht die inzwischen komplexe, globale, jetzt auch über das Internet ablaufende Kommunikation in hohem Grade aus falscher Information, die das, was jemand wirklich denkt, sagt oder tut, bewusst und zum Vorteil dessen verschleiert, der die Nachricht verbreitet.

Das Internet wirkt sich gegenwärtig keineswegs als ein einigendes Prinzip aus, sondern bewirkt größtenteils das genaue Gegenteil – wie die übrige Welt. Es hat großenteils dieselbe Wirkung wie die übrige Welt. Es ist weitgehend eine Superversion des Telegrafen des 19. Jahrhunderts, bei dem die Leute schnell erkannten, dass Falschinformation sich als politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Strategie benutzen lässt.

Niemand sollte daher glauben, die Art und Weise, wie das Internet jetzt typischerweise benutzt wird, sei schon in Ordnung. Aber als ein System, das sich selbst organisiert, korrigiert und in Ordnung bringt, kann das Internet offensichtlich richtig und positiv verwendet werden.

In der heutigen Welt kämpfen fast sieben Milliarden einzelne Menschen ums Überleben. Sie suchen ihr Überleben dadurch zu sichern, dass sie sich verschiedenen Gruppen anschließen – kleinen »Stammes«-Gruppen, größeren nationalen Gruppen, traditionellen religiösen Gruppen usw. Sie nehmen naiverweise an, diese Zugehö- rigkeit verbessere die Überlebenschance des getrennten Einzelnen. Aus diesem Grund machen die Menschen in solchen Gruppen mit. Es nimmt ihnen ein bisschen von ihrer Angst, und sie stellen sich auch gern vor, es befreie sie von der Verpflichtung zu angemessenem Handeln.

Die Welt ist ein Irrenhaus – ein Mummenschanz von Egos voller Illusionen.

Vernunft und Klarheit sind jedoch potenziell immer schon gegeben und müssen jetzt in den Vordergrund treten.

Die Menschen müssen jetzt die immer-schon-bestehende Einheit – und die Unteilbare, immer- schon-bestehende Wahrheit, die die Wirklichkeit an sich ist – akzeptieren und auf dieser von- Natur-aus vernünftigen Basis handeln und leben.

1. Milton Rokeach, The Three Christs of Ypsilanti: A Psychological Study (New York, Columbia University Press, 1964).

2. In diesem Essay spricht Adi Da vom Globalen Kooperativen Forum als von einer Art von Republik, aber er meint damit keine zukünftige globale Ordnung, die aus einem einzigen politischen System oder Staat bestehen würde. Er verwendet den Ausdruck »Republik« hier, um eine Form von Vertretung zu verdeutlichen, die nicht auf dem allgemeinen Wahlrecht basiert, sondern auf dem Prinzip, dass bestimmte Persönlichkeiten sich aufgrund ihrer Qualifikation als Vertreter aller Menschen profilieren.